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Rathaus

Profanbau (Lat: 48.5362; Long: 12.1519)

Das Rathaus von Landshut - Zeuge einer großen Vergangenheit

Wäre nicht die einheitliche Farbe, man könnte die drei Giebel des Rathauses durchaus als Fassaden von drei eigenständigen Bürgerhäusern halten. Der Eindruck ist richtig, denn ursprünglich handelte es sich tatsächlich um unabhängige Häuser, die die Landshuter Ratsherren nach und nach zusammengekauft haben.

Zunächst erwarben sie 1380 das mittlere Haus für 230 Pfund Pfennige. Zwei Generationen später kam das Eckhaus an der Grasgasse dazu - sein Preis: 1.050 Gulden. Schwer zu sagen, wieviel das nach heutiger Währung ist - billig aber dürften beide Häuser nicht gewesen sein.

Und nur vier Jahre später kaufte die Stadt auch noch das dritte Haus. Andernorts hätte man die vorhandenen Gebäude abgerissen und an der Stelle ein neues Rathaus in einem Wurf gebaut. Nicht so in Landshut. Allerdings wurden die Häuser so umgebaut, dass von Außen eine gewisse Symetrie entstand.

Wer Gefallen an üppigen Darstellungen aus dem Mittelalter findet, der sollte den prunkvollen Rathaussaal im Obergeschoss besichtigen. Die Ausschmückung stammen allerdings aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und geben wieder, wie sich die Künstler in der Zeit des Historismus die Welt des Mittelalters vorgestellt haben. Und das war nicht immer authentisch.

Fest steht auf jeden Fall, dass bei der legendären Landshuter Hochzeit 1475 in diesem Festssaal Herzog Georg der Reiche mit Hedwig, der polnischen Königstochter, den Brauttanz tanzte. Der Bilderfries zeigt einzelne Szenen von diesen unvergesslichen Tagen.

Die schwere Kassettendeck, die massiven Bronzelüster, die gewichtigen Kachelkamine und vor allem die Umlaufgemälde hinterlassen bei vielen Besucher einen bleibenden - manche sagen - beklemmenden Eindruck.

Wer sich bei dem Rathaussaal an den Sängersaal auf Schloss Neuschwanstein erinnert, liegt nicht falsch. Auch im Landshuter Rathaus hatte der Märchenkönig Ludwig II. seine Finger im Spiel. Er bewilligte die notwendigen Gelder für die Umgestaltung des Saals und der Gebäude.

Die Wappen an der Decke und an den Säulen der rückwärtigen Galerie erinnern an bedeutende Familien der Stadt.

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