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Landschaftshaus

Profanbau (Lat: 48.5339; Long: 12.1502)

Das Landschaftshaus - Tagungsort und Parlament

Im Landschaftshaus, mitunter auch Landständehaus genannt, tagten die niederbayerischen Landstände. Hier versammelten sich die Vertreter von Adel, Geistlichkeit und Bürgerschaft. Die niederen Stände, also etwa Handwerker, städtische Bauern und Tagelöhner durften arbeiten, Steuern bezahlen aber nicht mitreden. Frauen - oder Weiber, wie sie in den einfachen Gesellschaftsschichten hießen, hatten erst recht kein Mitspracherecht in der damaligen Gesellschaft.

Den Fürsten waren diese Ständevertretungen immer ein Dorn im Auge, denn ohne die Zustimmung der Landstände durfte ein Fürst keine neuen Steuern erheben. Auf diese Weise konnten die Stände dem Landesherrn das Haushaltsgeld kürzen, wenn er sich mal wieder mit Kriegplänen beschäftigte. Wir kennen dies heute als Budgetrecht des Parlaments. Der Vergleich hinkt jedoch an einer Stelle: Im Gegensatz zu unseren heutigen Parlamentariern waren die Ratsherren nicht immun. Es kam immer wieder vor, dass ein Landesherr widerspenstige Ratsherren einsperren und sogar umbringen ließ. So etwa geschehen in Landshut am 24. August 1408.

Die Bemalung der Fassade stammt aus dem Jahr 1599 und zeigt zwischen den Fenstern wichtige Persönlichkeiten des Hauses Wittelsbach, sozusagen eine Schnellinformation über die bayerische Dynastie.

Als sich auch in Bayern der Gedanke des Absolutismus durchsetzte und dadurch die zentrale Macht des Landesfürsten und seines Beamtenstandes, verloren die Landstände immer mehr an Bedeutung. Sie wurden schließlich Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelöst.

Nunmehr hatte man keine Verwendung mehr für das einst stolze Landständehaus. Am Schluss fristete es als Postamt sein Dasein - deshalb auch der Name: "Alte Post".

Die Galerien in den Innenhöfen aus dem frühen 17. Jahrhundert vermitteln einen Eindruck, wie seinerzeit die Bürgerhäuser hinter den Fassaden gestaltet wurden. Das Portal mit den geschnitzten Eichentüren ist besonders sehenswert - es stammt von 1775.

Der Maler Max Slevogt - er zählt zu den bedeutendsten Malern des deutschen Impressionismus - wurde am 8. Oktober 1868 in diesem Haus geboren.

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