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Dreißigjähriger Krieg

Geschichte (Lat: 48.5321; Long: 12.1534)

Landshut im Dreißigjährigen Krieg - die dreimalige Heimsuchung

Zunächst war Landshut von den Schrecken des Krieges verschont geblieben. 1632 jedoch gelang es König Gustav Adolf von Schweden, gegen den Widerstand der kaiserlichen Truppen unter Tilly den hochwasserführenden Lech bei Rain zu überqueren. Tilly wurde bei den Kampfhandlungen von einer feindlichen Kanonenkugel getroffen. Zwar konnte der verletzte Feldherr noch lebend nach Ingolstadt gebracht werden, dort erlag er jedoch seinen Verletzungen.

Nach dem vergeblichen Versuch, Ingolstadt einzunehmen, zog das schwedische Heer in Richtung Regensburg. Gustav Adolf hatte den Befehl gegeben, "alles Land zwischen Donau und Isar zu ruinieren". Nachdem der Rat der Stadt Landshut entschieden hatte, dass Widerstand gegen die schwedische Übermacht sinnlos wäre, ergab sich die Stadt und Gustav Adolf konnte Landshut am 10. Mai 1632 übernehmen. Er forderte ein Lösegeld von 100.000 Reichstalern, andernfalls würde er die Stadt in Schutt und Asche legen. Um eine Wertvorstellung zu haben: ein Obrist, d.h. ein Chef eines ganzen Regiments, verdiente damals 600 Taler im Jahr.

Nachdem die Landshuter gezahlt hatten, zogen die Schweden ab, um jedoch schon zwei Jahre später wieder vor den Stadttoren zu stehen. Dieses Mal verweigerten die Stadtväter allerdings die Kapitulation.

Am 22. Juli 1632 begannen die Schweden von Stellungen am Hofgarten aus, die Burg Trausnitz und die Innenstadt unter Feuer zu nehmen. Es gelang den Angreifern zwar, eine Bresche in die Burgmauer zu schießen, auf der heute noch Schwedenwiese genannten Freifläche kam ihr Angriff aber ins Stocken. Daraufhin wandten sich die Feinde der Innenstadt zu und stürmten den Hofberg hinunter.

Die Stadtbevölkerung versuchte zu fliehen. Auf der Brücke über die Isar müssen sich grauenvolle Szenen abgespielt haben. Menschen wurden über das Geländer gestoßen und ertranken jämmerlich in den Fluten.

Dreizehn Tage lang erlaubten die schwedischen Generäle ihren Soldaten, die Stadt zu plündern. Danach zogen die Truppen in Richtung Regensburg ab.

Noch mehr Opfer als die Kampfhandlungen selbst forderte die von den Soldaten eingeschleppte Pest.

Wie ein Heuschreckenschwarm war die Soldateska über das Land hergefallen. Nachdem sie wieder verschwunden war, herrschte vorübergehend Ruhe, bis 1648 erneut Schweden und Franzosen Niederbayern heimsuchten. Wieder gab es Plünderungen und Lösegeldforderungen.

Am Ende des Dreißigjährigen Krieges hatte Landshut ein Drittel seiner Einwohner durch Kriegswirren und Seuchen verloren. Die finanziellen Verluste wurden mit 685.330 Gulden, 34 Kreuzern und 4 Hellern beziffert.

Man überlege, da regnet es Feuer und Schwefel vom Himmel, Mitmenschen werden von Landsknechten massakriert, Häuser angezündet - und dann sitzt da in einem Kämmerlein ein Buchhalter und schreibt alle Kosten auf - buchstäblich bis auf den letzten Heller.

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