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Gefängnis

(Lat: 48.4002; Long: 11.7449)

Das alte Gefängnis - wo man einst Kinder hingerichtet hat

Ursprünglich befand sich das Gefängnis der Stadt Freising im Erdgeschoss des alten Rathauses. Offensichtlich wurden die Zellen dort zu knapp, so dass 1663 auf einem Grundstück der ehemaligen Domstifts-Kaplaney eine so genannte "Eisenfrohnveste" mit einem Gefängnisturm errichtet wurde. Der Turm erhielt im Volksmund die Bezeichnung "Hexenturm", weil hier die letzten Hexenprozesse in Bayern abgelaufen sind. Die Geschichte des Turms ist aber vor allem mit den so genannten Zauberbubenprozessen verknüpft, die hier Anfang des 18. Jahrhunderts stattgefunden haben. Zwei auswärtige Bettelbuben im Alter von 10 bzw. 12 Jahren hatten damit geprahlt, sie könnten Ferkel und Mäuse machen. Sie wurden festgenommen und der Zauberei angeklagt. Gleichzeitig warf man ihnen vor, sie hätten mit dem Teufel Unzucht getrieben - wohlgemerkt als 10-jährige Knaben. Aufgrund ihrer unter Folter erzwungenen Aussagen ließ man weitere Kinder verhaften. Drei Minderjährige wurden am 12. November 1717 mit dem Schwert enthauptet und dann verbrannt. Ihre Kameraden mussten dem grausamen Schauspiel zusehen. In einem zweiten Prozess, bei dem jetzt auch Erwachsene angeklagt waren, gab es nochmals mehrere Todesurteile, die trotz Einspruchs von Seiten des Bürgermeisters und wichtiger Ratsherren vollstreckt wurden. Während andernorts die Aufklärung den Aberglauben von Teufel und Zauberei schon lange überwunden hatte, herrschte im Fürstentum des Bischofs von Freising noch finsteres Mittelalter.

Nach der Säkularisierung des Hochstifts diente der Bau zunächst der kurfürstlichen Verwaltung als Gerichtsgebäude und wurde 1840 erweitert. Obwohl Freising 1881 ein neues Gerichtsgebäude erhalten hatte, wurden die Zellen bis 1965 als Gerichtsgefängnis genutzt. 1982 schließlich erfolgte der Abriss des Zellentrakts. Das Gebäude stand zunächst leer bis sich 2005 der Förderverein "Altes Gefängnis Freising e.V." gründete und es sich zur Aufgabe machte, die Anlage zu renovieren. Seither hat der Verein ca. 1 Mio. Euro aus privaten Spenden in das Projekt investiert. Heute befindet sich im Erdgeschoss ein beliebtes Weinlokal. In der ehemaligen Wohnung des Gefängnisdirektors und den angrenzenden Räumen finden wechselnde Kunstausstellungen statt. 2007 drehte der bekannte Regisseur Marcus H. Rosenmüller im Innenhof des einstigen Gefängnisses seinen Film über den Räuber Kneissl.

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