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Dom Rundgang

Sakralbau (Lat: 48.3989; Long: 11.7466)

Freisinger Dom - ein Rundgang

Man betritt den Dom durch das rote Marmorportal an der Westseite. Die lateinische Inschrift bezeichnet sie als Ehrenpforte zu Ehren Gottes, der Gottesmutter Maria und des Heiligen Korbinian. Über dem Portal wacht die Figur des heiligen Korbinian mit dem Bären. Zunächst gelangt man in die Vorhalle mit dem romanischen Stufenportal. An dieser Stelle gab es einst einen bilderreichen Vorhang der Gebrüder Asam. Allerdings sind nur noch kümmerliche Reste erhalten: links das Bildnis Kaiser Friedrich Barbarossas mit einem Bischof und rechts das der Kaiserin Beatrix von Burgund. Über zunächst vier und dann nochmals acht Stufen steigt man von hier hinunter in das Mittelschiff.

Seit der Umgestaltung durch die Gebrüder Asam anlässlich des 1000jährigen Jubiläum im Jahr 1724 vermittelt der Raum den Eindruck eines geborgenen Rückzugorts, viele sagen: eines Zelts. Pflanzen wachsen in dem rötlichen Stuck und in den vergoldeten Gittern. Man entdeckt Bilder von Erde und Himmel, man sieht spielende Kinder, Engel - kurz: Hier spiegelt sich die Fülle des Lebens. Über allem spannt sich ein goldenes Zeltdach, das Symbol für den Himmel. Den zehn stuckverzierten Säulen haben die Gebrüder Asam eine besondere Bedeutung zugeordnet: Sie sollen die zehn Jahrhunderte symbolisieren, die zwischen der Geburt Christi und der Ankunft des heiligen Korbinian vergangen sind. Die Kanzel stammt von dem Weilheimer Künstler Angermeier und zeigt Gott Vater, in der Laterne den lehrenden Christus und im Schalldeckel die Taube des Heiligen Geistes. Gegenüber der Kanzel befindet sich das Domkruzifix von Egin Quirin Asam. Die Gestalt der Maria zu Füssen des Kreuzes wirkt verstört, fast entrückt. Von vorne gesehen enthüllt ihr Mantel den Schädel Adams und der Schlange. Der Degen, der ihre Brust durchbohrt, steht für das Schwert, das nach der Weissagung des Simeon im Tempel ihre Seele durchbohren wird.

Der Hochaltar ist wie ein Triumphbogen gestaltet der das Altarbild einrahmt. Kein geringerer als Peter Paul Rubens, seinerzeit wohl der bekannteste Maler in Europa, bekam den Auftrag für das Gemälde. Die Jesuiten hatten den Fürstbischof überzeugt, "... dass Fürsten Denkmäler errichten müssen, die ihrer würdig sind, oder keine." Maria wird von der Sonne umkleidet. Der Mond befindet sich unter ihren Füssen. Ein Sternenkranz bekrönt das Haupt. Maria muss dem Drachen ausweichen, dessen Schweif laut Heiliger Schrift ein Drittel der Sterne vom Himmel fegt. Der Künstler nimmt eindeutig Bezug auf die Gräuel des Dreißigjährigen Krieges, der damals in Deutschland wütete. Die Deckenbilder widmen sich Szenen aus dem Leben und Wirken des heiligen Korbinian. Auf dem Fresko über dem Eingang stürzen muskelbepackte Männer im Auftrag des Heiligen die Laster von den Wolken. Im Mittelschiff ist dargestellt, wie Gott seine Hand über die Kirche von Freising hält. Christus reicht Korbinian die Krone, während gleichzeitig mehrere Kirchenpatrone dem Heiligen huldigen. Über der Treppe, die zum Chor hinaufführt, schlägt ein Mohr einen roten Vorhang auf. Der Mohr gilt als Wappenfigur von Freising. Die Wappen im Vorhang und zu Füssen des Mohren stehen für die Vorgänger auf dem Freisinger Bischofssitz. Über dem Chorgestühl thront in einem Säulentempel die Kirchenpatronin mit dem segnenden Kind. Um sie versammeln sich die vier Evangelisten.

Die 20 Wandbilder an der Brüstung der Empore zeigen ebenfalls Szenen aus dem Leben des heiligen Korbinian. Anregungen dazu sammelte Cosmian Asam aus der Lebensbeschreibung des Heiligen, die Bischof Arbeo im 8. Jahrhundert verfasst hatte. Das Gehäuse der Orgel auf der westlichen Empore stammt aus dem Frühbarock. Wenn die beiden Flügeltüren aufgeklappt sind, sieht man auf ihnen ein Konzert der Engel. 1979 wurde eine moderne Orgel in das alte Gehäuse eingebaut. Man beachte die Uhr im Mittelturm. Auf ihr konnten die betenden Mönche immer sehen, wie lange sie noch zu beten haben.

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