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Dom Kapellen

Sakralbau (Lat: 48.3991; Long: 11.7462)

Kapellen, Krypta, Kreuzgang und das Heilige Grab

Selten hat eine Kirche so viele eigenständige Kapellen, wie der Freisinger Dom. Beginnen wir mit der Johann-Nepomuk-Kapelle. Den Auftrag dazu erhielt Egid Quirin Asam im Jahre 1738. Johann-Nepomuk war gerade einmal 9 Jahre zuvor heilig gesprochen worden, als man ihm bereits eine eigene Kapelle widmen wollte. Wie in seiner Privatkirche in München, der Asamkirche in der Sendlinger Straße, stellte Egid Asam den "frisch-gebackenen" Johannes zusammen mit den beiden Namensbrüdern: Johannes dem Täufer und Johannes dem Evangelisten. Der Blick von Johann-Nepomuk geht himmelwärts zum Kruzifix, das ihm ein Engel entgegenhält. Auch hier schafft der Baumeister mit einem gelben Fenster über der Figurengruppe eine ganz besondere Lichtwirkung.

In der Apsis der Krypta stößt der Besucher auf die achteckige Maximilianskapelle. Giovanni Antonio Viscardi erbaute 1710 im Auftrag von Fürstbischof Ecker diese "Laterne des Evangeliums". Die vier Figuren in den Nischen stellen Bischof Maximilian und die Kirchenpatrone Rupert, Korbinian und Bonifatius dar. Der Überlieferung zufolge haben sie einst das Licht des Evangeliums ins finstere Bayern gebracht. Die Deckenbilder stammen übrigens von Hans Georg Asam, dem Vater der berühmten Asam-Brüder.

Älteste Kapelle bzw. Kirche ist die Benediktuskirche. Sie entstand 1347 in einer Zeit politischer Wirren. Papst Johannes XXII. und Kaiser Ludwig der Bayer waren heillos zerstritten und hatten sich gegenseitig für abgesetzt erklärt. Die Parteigänger des Papstes stritten sich mit denen des Kaisers deshalb darum, wer den Bischofsstuhl besetzen darf. Da der Ausgang des Streits ungewiss war, errichtete das Domkapitel vorsorglich schon einmal eine Ausweichkirche. Sein spätgotisches Gewölbe erhielt der relativ schmale Kirchenbau im 15. Jahrhundert. Die Stuckarbeiten stammen aus dem beginnenden 18. Jahrhundert und wurden von lokalen Stuckateuren ausgeführt. Das gotische Fenster an der Stirnseite entstand 1412 und bebildert in vier Medaillons die Menschwerdung.

Die vierschiffige Krypta stammt aus der Mitte den 12. Jahrhunderts. Neben 24 Säulen tragen 16 Halbsäulen das Gewicht des darüber liegenden Hochchors. Säulen und Kapitelle sind unterschiedlich reich verziert mit Menschen, Tieren und Pflanzen. In der Mitte steht eine Säule, die vielfach als Bestiensäule bezeichnet wird. Man erkennt im Korpus Drachen mit Schlangenschwänzen, Löwenpranken, Vogelflügel. Die Drachen scheinen bewaffnete Männer zu verschlingen. Auf der nach Osten gerichteten Seite der Säule engtdeckt man das Bild einer Frau, die sich unbeeindruckt zeigt von all diesen Greueln. An der südlichen Seite der Krypta in einer Nische steht beleuchtet der Korbiniansschrein aus dem 19. Jahrhundert mit den Reliquien des Heiligen. Schräg gegenüber liegt im Halbdunkel das Grabmal des heiligen Lantpert.

Verlassen wir nun die Krypta und gehen in die Apsis des nördlichen Seitenschiffs. Hier finden wir in einem relativ karg gehaltenen Raum das Heilige Grab. Es zeigt den überlebensgroßen liegenden Christus aus der Zeit um 1430. Der Bildhauer Erasmus Grasser hat dazu 1492 eine Figurengruppe geschaffen. Johannes der Evangelist, Josef von Arimathia, Nikodemus und vier nicht näher genannte Frauen beweinen den Toten.

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