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Dom

Sakralbau (Lat: 48.3989; Long: 11.7464)

Der Freisinger Dom und seine mehr als tausendjährige Geschichte

An der Stelle des heutigen Doms, der gleich zwei Heiligen geweiht ist - der Gottesmutter Maria und dem heiligen Korbinian - stand bereits im 7. Jahrhundert eine Marienkapelle. Sie war Pfalzkapelle der Agilofinger Herzöge. In der Zeit um 900 könnte dann der Baubeginn für einen größeren Neubau gewesen sein. Der heute erhaltene Dom geht zu weiten Teilen auf den nach einem Brand im Jahr 1159 begonnenen Wiederaufbau zurück. Jörg von Halsbach, der auch die Frauenkirche in München gebaut hat, nahm im 15. Jahrhundert bauliche Veränderungen vor. Der Münchner Bildhauer Erasmus Grasser, der unter anderem als der Schöpfer der Moriskentänzer im Alten Rathaus zu München bekannt ist, gestaltete ein Sakramentshaus und eine so genannte Beweinungsgruppe. Viele der spätmittelalterliche Ausstattungsstücke gingen allerdings im Lauf der Zeit verloren, wurden umgestaltet oder stark verfremdet. Nur das Chorgestühl, Sitz des Domkapitels, ist bis heute original erhalten.

Aus Anlass des 900jährigen Domjubiläums ließ Fürstbischof Veit Adam von Gepeckh 1624 den Dom im barocken Stil umgestalten. Die Kapellen, die im Laufe der Zeit entlang der beiden Seitenschiffe angefügt worden waren, vereinigte man zu einem weiteren Seitenschiff. Optisch wurde die Abgrenzung durch kunstvoll geschmiedete Gitter geschaffen. Die Seitenaltäre kamen an die Außenwände.

Der Hochaltar erhielt ein neues Altarbild. Künstler war kein geringerer als Peter Paul Rubens, der seinerzeit wohl bekannteste Maler Europas. Der kryptischen Titel "Maria als apokalyptisches Weib" nimmt Bezug auf eine Stelle in der Offenbarung des Johannes, in der ein Drache die schwangere Frau bedroht und es zum Endkampf zwischen dem Erzengel Gabriel und dem Untier kommt. Das Orgelgehäuse auf der Westempore mit den bemalten Flügelbildern sowie die Kanzel stammen ebenfalls aus dieser Umbauphase.

Nur einhundert Jahre später, zum 1000-jährigen Jubiläum 1724, erfolgte ein weiterer Umbau. Unter Fürstbischof Johann Eckher von Kapfing wurde ein neuer Steinboden verlegt, die Grabsteine der Domherren versetzte man an die Wände des Domkreuzgangs. Auf Eckher geht auch der Anbau der zweigeschossigen Maximilianskapelle zurück. In ihr werden die frühen Vertreter des christlichen Glaubens in Bayern verehrt: Korbinian, Bonifatius, Rupert und Maximilian. Bischof Eckher beauftragte die Gebrüder Cosmas Damian und Egin Quirin Asam mit der Dekoration. Um mehr Licht für die neue Ausmalung zu schaffen, ließen diese die Obergadenfenster im Langhaus vergrößern. Die genialen Asambrüder verwandelten den Innenraum mit Stuck, Farbe und Malerei in einen einheitlichen Gesamtraum. Die Pfeiler wurden mit Stuckmarmor verkleidet. Die freien Gewölbeflächen verzierten sie mit Goldbrokat und schufen dazu rosa gefasste Stuckaturen. Cosmas bemalte die Decken und die Emporenbrüstung.

Für die deutschen Katholiken rückte der Dom ins Zentrum des Interesses, als Papst Benedikt XVI. Freising im Jahr 2006 besuchte. Hier auf dem Domberg hatte er nach dem Zweiten Weltkrieg Theologie studiert.

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