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Herderhaus

Profanbau (Lat: 48.2761; Long: 11.8943)

Herderhaus - Raum ist in der kleinsten Hütte

Die Bezeichnung Herder, hochdeutsch: Hirten, deutet auf die einstigen Bewohner dieses strohgedeckten Holzhauses aus der Zeit um 1650 hin. Dorfhirten oder Stadthirten wurden damals von der Gemeinde angestellt, um das private Vieh der Bürger und Bauern zu hüten und zu versorgen. Sie waren oft gleichzeitig für Pferde, Rinder, Schweine und Schafe zuständig. Dabei konnte die Zahl der zu hütenden Tiere schnell die Hundertergrenze überschreiten. In manchen Orten gehörte es sogar zu den Aufgaben der Hirten, altersschwache oder kranke Tiere zu töten und abzuhäuten.

In der Regel stand der Gemeindehirte am unteren Rand der zivilen Gesellschaft. Dies spiegelt sich auch wider in der meist kargen Behausung, die die Gemeinde einem Hirten für seine Dienst überlassen hat. Das Herderhaus von Bergham ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Wohnsituation einfacher Leute in früheren Zeiten. Auch Kleinbauern - so genannte "Häusslleute" - wohnten oft in solch gedrungenen Holzhütten.

Man kann sich das karge Leben der Bewohner dieser armseligen Behausungen heute so gut wie nicht mehr vorstellen. Kaum ein Sonnenstrahl erhellte das Innere.

Mensch und Tier lebten eng zusammen unter einem Dach, was oft die Heizung ersetzte. Fließend Kaltwasser lieferte der Brunnen vor der Hütte. Wer austreten musste, stellte sich schlichtweg zwischen das Vieh im angrenzenden Stall. Dass unter diesen Bedingungen Krankheiten und Plagen an der Tagesordnung waren, steht außer Frage.

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