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Bauernhausmuseum

Museum (Lat: 48.3039; Long: 11.9246)

Bauernhausmuseum - ein Bild der guten alten Zeit?

Man unterschätzt es gerne - aber so lange ist es gar nicht her, dass in Bayern viele Menschen so lebten, wie einst die Bewohner der kleinbäuerlichen Hofanlage hier im Museum.

Kleine, geduckte Kammern, ein einziger Ofen, der das ganze Haus beheizt, das Vieh quasi im Nebenraum. Ganz schön frisch dürfte es hier im Winter gewesen sein.

Wenn heute das Landleben in Hochglanzbroschüren verklärt wird, dann vergisst man gerne, dass der Alltag des fröhlichen Landmanns in der Realität recht hart war. Das Korn musste von Hand gesät, bei der Ernte mit der Sense geschnitten, mit schweren Dreschflegeln gedroschen und dann die Spreu vom Weizen getrennt werden.

Von der Aussaat bis zum gebackenen Brot war es ein weiter Weg. Die meisten bäuerlichen Tätigkeit bedeuteten körperliche Schwerstarbeit. Bis in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es so gut wie keine Unterstützung durch Maschinen.

Heute sitzt der Bauer in seiner klimatisierten Kabine auf dem Traktor und zieht GPS-gesteuert seine Furchen. Noch vor 50-60 Jahren waren in vielen Landesteilen Pferde und Ochsengespanne die einzigen "Zugmaschinen" beim Pflügen. Mit Muskelkraft stemmte der Bauer den Pflug in die Erde. Verklärt wurde das Landleben nur in der romantischen Literatur und später in der "Blut- und Boden"-Ideologie der Nationalsozialisten.

Zu essen gab es in der Regel nur, was auf dem Feld und im Bauerngarten selbst angebaut werden konnte. Fleisch war selten und stammte meist aus eigener Schlachtung, wobei alles - aber auch alles - vom Tier verwertet wurde. Zubereitet wurde das Essen am einfachen Holzherd. Nicht nur in der Küche, sondern im ganzen Haus roch es ständig nach Essen, nach Geräuchertem, vielleicht auch nach saurer Milch, die im Kammerl aufgestellt war, um sie zu Quark zu stocken. Dazu kamen von den Stallungen her Schwaden von Kuhstallmief und mischten sich mit menschlichen Ausdünstungen. Vermutlich war die gute Stube nicht immer so sauber, wie sie sich dem Besucher heute darstellt. Insofern kann uns heute das Museum die damalige Wirklichkeit nur beschönigt wiedergeben.

Trotzdem lohnt sich der Besuch des Bauernhausmuseums auf jeden Fall. Hier findet man einen über vierhundert Jahre alten Getreidespeicher, einen Backofen, mit dem wirklich Bauernbrot gebacken wurde, das den Namen verdient und eine original-eingerichtete Dorf-Schmiede. Wer Bowling-Fan ist, kann sein Können in der Kegelbahn beweisen, die einst bei der Gaststätte "Zum Kaiserwirt" in Langengeisling die Gäste belustigte. Eine Automatik, die die gefallenen Kegel wieder aufstellt, sucht man da vergebens - alles Handarbeit.

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