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Thorakbau

Profanbau (Lat: 48.0964; Long: 11.7814)

Der Thorakbau - ein Atelier für die Gigantonomie

Man könnte sich gut vorstellen, dass plötzlich eines der Tore dieses monumentalen Baus aufgeht und eine wuchtige Dampflok herausfährt. So groß sind die Dimensionen.

Keine Loks standen hinter diesen Toren, aber gigantische halb-nackte Figuren, die von dem Bildhauer Objekt Josef Thorak geschaffen wurden. Neben Arno Breker war er der populärste Bildhauer der Nazizeit. Für Hitler galt er als "gottbegnadeter" Künstler.

Thorak benötigte dieses Atelier für seine gigantischen Statuen. Per Sattelschlepper wurden die Monumentalplastiken zum nahen Bahnhof transportieren, von wo aus sie dann per Bahn an ihren Aufstellungsort weiterverfrachtet werden konnten.

Geplant und gebaut wurde das klotzige Atelier 1939 von Albert Speer auf Anweisung von Adolf Hitler persönlich. Die Halle war mit allen Schikanen ausgestattet. Eine gläsernes Oberlicht erhellte den Raum, der aus einem Haupttrakt und zwei seitlichen Nebenhallen bestand. Wie in einer Autowerkstatt gab es eine riesige Hebebühne für die schweren Steinquader. Zwischen den mächtigen Statuen, die meist nie fertig wurden, turnte die unscheinbare Gestalt des Künstlers.

Mitte April 1945 kamen die Amerikaner und besetzten das Gebäude. Als erstes machten sie sich einen Jux daraus, das Gipsmodell des Kopfs von Mussolini zusammenzuschießen. Am 6.5.1945 - zwei Tage vor Kriegsende - fanden in dem Gebäude die Verhandlungen über den Waffenstillstand statt.

In den 1950iger Jahren zogen Filmleute im Atelier ein und nutzten es als Studio. Unter anderem wurde hier der Film: "Der Arzt von Stalingrad" gedreht, mit Mario Adorf und anderen. Heute lagern hier Bestände der Prähistorischen Staatsammlung - Statuen und Bildwerke, die mehrere Jahrtausende überdauert haben.

Das kann man von Thoraks Erzeugnisse nicht behaupten - sie haben sich bereits mit dem Untergang des "Tausendjährigen Reiches" überlebt.

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