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St. Stephanus

Sakralbau (Lat: 48.1884; Long: 11.7756)

St. Stephanus zu Landsham

Ganz freiwillig war die Schenkung des Grafen Rasso von Dießen an die Kirche vermutlich nicht. Der Graf war bei Herzog Heinrich II., dem späteren Kaiser, in Ungnade gefallen und musste als Wiedergutmachung Land abtreten. Priester Heribert in der Ansiedlung Nanshaim (Landsham) war der Nutznießer und bekam auf diese Weise den schönsten und reichsten Hof. Er ließ daneben eine erste bescheidene Kirche aus Tuffstein errichten.

1239 geriet Nanshaim in den Konflikt zwischen Herzog Otto dem Erlauchten von Wittelsbach und dem Bischof von Freising.

Seinerzeit musste jeder Bauer ein Zehntel seiner Ernte zum Unterhalt des Klerus abgeben. Ein Drittel ging an die Kirchenstiftung, ein weiteres Drittel sorgte für den Lebensunterhalt des Pfarrers. Den Rest erhielt der Bischof. Herzog Otto war damit nicht einverstanden und verhinderte die Zahlung an den Bischof. So kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen, bis sich die Konfliktparteien nach Jahren schließlich einigten.

1340 konnte die Kirche erweitert werden und genügte jetzt zweihundert Jahre den Ansprüchen der Gemeinde. 1514 - drei Jahre vor dem Thesenanschlag Luthers - entschied man sich jedoch für den Abriß der alten Kirche und einen Neubau. Durch den Dreißigjährigen Krieg verarmte die Pfarrei so sehr, dass sie ihren einzigartigen Choraltar verkaufen musste. Er befindet sich heute in der Hofmarkskapelle zu Mörlbach am Starnberger See. Danach hatte die Kirche über Jahrzehnte keinen Hauptaltar.

1720 war der schlechte Zustand der Kirche nicht mehr wegzudiskutieren. Doch erst eine Generation später kam eine Visitationskommission zu dem Schluss: " (...) bey dieser Filial ist das ganze Kirchen Gebey sehr ruinös und verlanget eine Raparation nichts mehr, sondern ist ein Neubau nothwendig (...)". Die baufällige Kirche wurde abgerissen. 1757 begann man mit dem Neubau. Die Bevölkerung half tatkräftig mit, dennoch waren die bewilligten Geldmittel verbraucht, bevor die Kirche auch nur halbwegs vollendet war.

Um die Kirche wenigstens vor dem Wintereinbruch vorläufig zu weihen, versammelte sich der Bischof und die Gemeinde am 19. November 1757 in der in der Baustelle zum Gottesdienst. Der Gottesdienst wurde zwischen Gerüststangen und Mörtelpfannen abgehalten. Es gab kein Gestühl und in der Eile hatte man nur einen tragbaren Altar besorgen können. Obwohl das Kirchenschiff im darauffolgendenJahr vollendet werden konnte, vergingen noch fast zwanzig Jahre bis zur endgültigen Weihe von Sankt Stephan. Seit 1775 feiern die Landshamer am 1. September ihr Kirchweihfest in dem Kleinod mit dem schindelgedeckten Zwiebelturm. Zu Ehren des Schutzpatrons findet jedes Jahr am 26. Dezember, dem Namenstag von Stephan, der Stephanie-Ritt statt.

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