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St. Georg

Kirche (Lat: 48.0408; Long: 11.9252)

St. Georg in Taglaching - schlichtes Kleinod

Während in der Barockzeit viele Kirchenbauten aus der Romanik und der Gotik umgebaut oder gar ganz abgerissen wurden, ist St. Georg in Taglaching noch weitgehend in seiner romanischen Ursprungsform erhalten. Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts - im Heiligen römischen Reich deutscher Nation herrschte der Stauferkaiser Friedrich II. - wurden die rauen Mauern aus dem Tuffstein des nahegelegenen Steinbruchs bei Pullenhofen zusammengefügt.

Laut einer Legende hat die hier verehrt heilige Bibiana den Ort 1800 vor der Plünderung durch die Franzosen gerettet. Als das napoleonische Heer kurz vor der Schlacht von Hohenlinden an Taglaching vorbeizog, soll die Heilige einen dichten Nebel geschickt haben, so dass die Franzosen den Ort nicht bemerkten.

Trotz dieses Wunders wollte die kurfürstliche Regierung das Kirchlein während der Säkularisierung abreißen lassen. Nach den teuren Kriegen brauchte man Geld und wollte deshalb die schön behauenen Tuffsteine als schnödes Baumaterial verkaufen. Die Kirchengemeinde sammelte daraufhin Spenden ein und erstattete der Regierung den exakten Betrag, den ein Verkauf der Steine erbracht hätte.

Damals war die Linde, in deren Schatten sich bis heute die Kirche duckt, schon einhundert Jahre alt. Mit ihren mittlerweile dreihundert Jahren ist sie heute eines der ältesten Naturdenkmäler im Landkreis.

St. Georg weist einen einfachen Grundriss auf: An das Langhaus - soweit man in diesem Fall überhaupt von "lang" sprechen kann - schließt sich ein quadratischer Altarraum an. Anstelle eines Kirchturms besitzt St. Georg einen Dachreiter mit einer typischen Zwiebelhaube, der aber erst in der Barockzeit dazu kam. Vermutlich hatten die Gläubigen im kleinen Weiler Taglaching in der Barockzeit nicht das nötige Kleingeld, um ihre Kirche aufzuhübschen. Glück für die Nachwelt, sonst hätte dieses romanische Kleinod nicht in seiner weitgehend ursprünglichen Form überlebt.

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