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St. Ägidius

Sakralbau (Lat: 48.0469; Long: 11.9691)

St. Ägidius - Die Pfarrkirche von Grafing

Geweiht ist die Kirche dem heiligen Ägidius. Er entstammte einer noblen Athener Familie und war 683 nach Südfrankreich ausgewandert, wo er als Eremit lebte. Der Sage nach nährte ihn eine Hirschkuh mit ihrer Milch. Als die Kuh eines Tages von Jägern des westgotischen Königs Wamba verfolgt wurde, flüchtete sie sich zu Ägidius. Einer der Jäger schoss einen Pfeil auf das Tier, traf jedoch den Heiligen. Dieser überlebte und gründete das Kloster St. Gilles in Südfrankreich. Auch wenn Ägidius nicht als Märtyrer starb, zählt er zu den vierzehn Nothelfern und gilt damit als wichtiger Heiliger in der katholischen Kirche.

Wieder einmal waren es die Schweden, die während des Dreißigjährigen Krieges sengend und plündernd durch das Voralpenland zogen und 1632 die gotische Vorgänger-Kirche in Brand steckten.

Da die Gemeinde nach den verheerenden Kriegszeiten das Geld für eine neue Kirche nicht aufbringen konnte, wurde das zerstörte Gotteshaus zunächst nur notdürftig repariert. Über fast 60 Jahre musste der Gottesdienst in der ausgebrannten Kirche stattfinden. 1690 beschädigte ein Erdbeben und ein Orkan die Ruine so stark, dass sie nun endgültig einzustürzen drohte. Zwei Jahre später begann der Grafinger Maurermeister Mayr mit dem barocken Neubau. Unter Mithilfe der Bevölkerung wurde der Bau innerhalb eines halben Jahres errichtet.

Für einen Hochaltar reichte zunächst das Geld nicht. Erst ein dreiviertel Jahrhundert nach der Weihe der Kirche konnte die Gemeinde bei dem Markt-Schwabener Meister Hildebrand einen Altar in Auftrag gegeben. Dieser scheint sich bei der Gestaltung stark an dem Hochaltar in Altenerding orientiert zu haben. Zwischen den Säulen stehen - von links nach rechts - die überlebensgroßen Figuren von Johannes dem Täufer, Petrus, Paulus und Hieronymus. Die Deckenfresken im Langhaus zeigen Szenen aus dem Leben des Heiligen Ägidius. Sie sind von einem Künstler Namens J. Dasbourg signiert. Neben der Signatur ließt man die Jahreszahl 1915. Dasbourg war ein französischer Kriegsgefangener im Ersten Weltkrieg, der sich von den Kriegswirren nicht beeinflussen ließ und neben den Fresken auch den Kreuzweg und die zwölf Apostelbilder schuf.

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