Apple AppStoreGoogle Play Store

Posthalterei zu Zorneding

Profanbau (Lat: 48.084; Long: 11.8226)

Die alte Posthalterei zu Zorneding

Zorneding verdankt seine dörfliche Entwicklung vor allem seiner günstigen Lage an der alten Salzstraße von Reichenhall über Wasserbug nach München. Unter Fuhrleuten hieß diese Verbindung auch Scheibenweg, abgeleitet von den großen Salzscheiben, zu denen man das Salz gegossen hatte.

1711 richtete die "Reitende und fahrende Post" der adligen Unternehmer von Thurn und Taxis eine Posthalterei ein. Sie diente als Relaisstation für den Pferdewechsel auf der Strecke München - Salzburg. Postkutschen, die von München in Richtung Salzburg unterwegs waren, hatten seit dem Marienplatz in München bereits fünf Wegstunden hinter sich gebracht. Zeit für einen Pferdewechsel. Man sieht: Reichweiten spielten schon vor der Diskussion über Elektroautos eine wichtige Rolle. Der Überlieferung nach haben Mozart und sein Nannerl hier übernachtet. Aber nicht nur eilige Postkutschen machten hier Halt, sondern auch die vielen Salzfuhrwerke und andere Pferdewagen.

Die Straßen waren weitgehend unbefestigt, so dass nicht nur nach einem tüchtigen Regenfall die Wagenräder im Morast versanken. Achsen- und Deichselbrüche waren an der Tagesordnung. Vor allem im Winter war es wichtig, dass die Fuhrleute ihre Pferde rechtzeitig in einem warmen Stall unterstellen konnten. Und auch die Kutscher wünschten sich nach einer anstrengenden Tagesetappe, die zum Teil über dreißig Kilometer ging, ein warmes Essen und danach ein warmes Bett.

Einer der wichtigsten Posthalter war Adam Anton Grandauer. Als die Franzosen 1800 neben Hohenlinden auch Zorneding besetzten, hielten sie sich an der Poststation schadlos. 8.000 Gulden kostete es den Wirt am Ende - ein Betrag, für den damals ein Oberknecht 145 Jahre hätte arbeiten müssen. Nicht genug damit: Zwei Jahre später, am 18. Juli brannte die Posthalterei und der benachbarte Pfarrhof ab. Ein "wahrloser" Knecht hatte beim Rauchen nicht aufgepasst. Bei Renovierungsarbeiten fand man 1909 einen eingemauerten Brief aus dem Jahre 1803, in dem Grandauer von seiner Not berichtet. Innerhalb einer Stunde waren ihm sieben "Firsten" - soll wohl heißen - Gebäude abgebrannt und mit ihnen die gesamte Ernte.

Am Schluss betrug der Schaden 60.000 Gulden. Verglichen damit, war der Schaden, den die Franzosen angerichtet hatten, geradezu moderat.

Zur Übersichtsseite