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Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Kirche (Lat: 48.1974; Long: 11.8115)

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Gelting

Man fragt sich schon: Wie kommt eine kleine Landgemeinde - Gelting hatte gerade einmal 500 Gläubige - zu einer solch prächtigen Dorfkirche?

Die Anfänge waren eher bescheiden. Der Vorgängerbau wurde 813 geweiht, geht also auf die Zeit von Karl dem Großen zurück. Vermutlich handelte es sich um eine einfache Landkirche: einschiffig, rechteckiges Langhaus und recheckiger Chor mit einfachem Flachdach. Sechshundert Jahre waren die Geltinger mit ihrem Kirchenbau zufrieden, als Pfarrer Johannes Willibald Mitte des 15. Jahrhundert eine spätgotische Kirche mit Spitzturm bauen ließ.

Danach gingen weitere drei Jahrhunderte ins Land. Die Kirche wurde immer baufälliger. Zunächst drohte beim Turm Einsturzgefahr. Um ihn zu retten, musste er zum Teil abgetragen und neu aufgebaut werden. Der Aufwand war aber größer, als gedacht, und so reichte das vorgesehene Geld bei weitem nicht. Der damalige Pfarrer Kreßierer wollte sich nicht auf lange Diskussionen mit der vorgesetzten Kirchenbehörde einlassen und gab von sich aus Anweisung, weiterzubauen. Ein Mann der Tat. 1767 schließlich wurde der 47,50 Meter hohe Turm vollendet - mit einem kleinen Makel: er war inzwischen mehr als doppelt so teuer geworden, wie geplant. Das kirchliche Rentamt wollte die Mehrkosten für die - wie es meinte - "Protzerei" nicht übernehmen. Man warf dem Pfarrer vor, dass er einen viel zu großen Turm für die kleine Kirche hatte bauen lassen. Jetzt sehe die Kirche aus, wie ein Spatzennest, das an einem Turm klebt. Auch wäre es nicht nötig gewesen, teure Handwerker aus München kommen zu lassen, anstatt ortsansässige Bauleute zu beauftragen.

Das Kirchenschiff war nicht nur zu klein, sondern auch noch ziemlich marode. Der Dachstuhl war verfault, die Bedachung selbst glich einem Schweizer Käse. Der Messner befürchtete sogar, dass Gläubige von herabfallenden Trümmern erschlagen werden könnten. Wieder musste um das Geld gefeilscht werden. 1785 begann man mit den Bauarbeiten am Kirchenschiff. Sparsam, wie die Geltinger waren, sollte alles verwertbare Material aus dem Abbruch recycelt werden. Bloß es gab nichts zu recyclen. Zu allem Überfluss war in Gelting und Umgebung kein brauchbares Bauholz aufzutreiben. So musste der Dachstuhl in München gefertigt und für teures Geld nach Gelting transportiert werden. Am Schluss kostete der Neubau 6.640 Gulden, 35 Kreuzer und 3 ½ Pfennige. Ein ansehnlicher Betrag für die kleine Gemeinde - dazu muss man wissen: ein Oberknecht verdiente 25 Gulden - im Jahr.

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