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Perchtenlauf von Kirchseeon

Ereignis (Lat: 48.0716; Long: 11.8886)

Der Perchtenlauf von Kirchseeon - heidnisches Vermächtnis der "Nonnen"

In den Tagen um die Wintersonnenwende - eigentlich zwischen dem Beginn des Advents und dem Dreikönigstag - treiben die Perchten in Kirchseeon ihr Unwesen. Tänzer mit furchterregenden Holzmasken kreisen im Wiegeschritt um die zentrale Figur von "Frau Bercht". Auch sie trägt eine Holzmaske, die jedoch zweigeteilt ist. Auf der einen Seite wird die Sonne dargestellt - Symbol für die Wiederkehr des Lichts - die andere Hälfte zeigt eine teuflische Fratze.

Beim Tanz um diese Göttin Bercht oder Perchta handelt sich eindeutig um eine heidnische Tradition, die erstmals im 13. Jahrhundert dokumentiert wurde. Allerdings stammt sie nicht aus der Gegend um Kirchseeon, wie vielfach angenommen wird, sondern vermutlich aus dem Salzburger Land.

Als am Ende des 19. Jahrhundert die Nonnenraupe im Ebersberger Forst wütete, musste das befallene Holz möglichst schnell verarbeitet werden. In Kirchseeon gab es zu der Zeit bereits ein Sägewerk für Bahnschwellen. Weitere Privatsägen kamen dazu. Da man für das Fällen, den Abtransport und die Verarbeitung des Holzes dringend Arbeitskräfte benötigte, zog es zahlreiche Gastarbeiter nach Kirchseeon. Sie brachten nicht nur ihre Arbeitskraft mit, sondern auch ihre Traditionen. Und so kam der Perchtenlauf aus dem Salzburger Land nach Kirchseeon.

Somit handelt es sich bei den hiesigen Perchten gar nicht um eine einheimische Tradition. Hätte es nicht die Nonnenschmetterlinge gegeben - im Volksmund kurz: die "Nonnen", dann gäbe es diesen heidnischen Brauch in Kirchseeon nicht und die Tage zwischen dem 1. Advent und Dreikönig wären um eine Abwechslung ärmer.

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