Lindseekapelle
Sakralbau (Lat: 48.1387; Long: 11.8371)
Die Lindseekapelle - weil in Bayern Kapellen nicht abgerissen werdenNein - wie eine typische oberbayerische Kapelle sieht sie nicht aus, die Lindseekapelle oberhalb des gleichnamigen Sees, der ja auch kein richtiger See ist. Sie gleicht eher einer Startrampe für eine Rakete oder einem modernen Unterstand, in dem die Bauern bei Gewitter Zuflucht suchen können. Jedenfalls sticht die erst 1998 fertiggestellte Kapelle mit ihrer markanten Silhouette ins Auge. Warum und wieso an dieser Stelle eine Andachtsstelle errichtet wurde - darüber gibt es verschiedene Deutungen.
Eine Version geht so: Als in den 1990iger Jahren die Ebersberger Mülldeponie auf der Schafweide langsam voll zu werden drohte, suchte man ein Ersatzgelände für den Zivilisationsdreck. Unter anderem prüfte man das Gelände in der Mulde zwischen Neufarn und Purfing auf Dichtigkeit des Untergrunds. Offensichtlich schien der Standort geeignet, worauf die Purfinger gegen die Deponie Sturm liefen. Bekanntlich kam es dann zu dem "Ebersberger Weg" einer, wie es so schön heißt, integrierten Abfallwirtschaft - vulgo Mülltrennung. Die Deponie auf der Schafweide musste nicht ersetzt werden.
Als Dank dafür, dass der Kelch nochmals an Purfing vorbeigegangen ist, wurde 1995 mit dem Bau der Kapelle begonnen. Damit war das Gelände für immer und ewig geschützt. Denn wenn eins gewiss ist in Bayern: Kapellen werden nie abgerissen. Die Pläne stammen von dem Purfinger Architekten Ernst Burger. Für Burger ist der Schöpfungsgedanke eng mit der Verpflichtung des Menschen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur verknüpft. Mit der strengen, fast abweisenden Form der Kapelle will Burger erreichen, dass sich der Blick auf das Wesentliche, die Schöpfung konzentriert. Heute ist das Gebiet um das Biotop Lindsee und die gleichnamige Kapelle beliebtes Naherholungsgebiet.
Man stelle sich mal vor, rostige Konservendosen und sonstiger Hausmüll würden das Idyll hier verschandeln.
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