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Gründungsmythos

Ereignis (Lat: 48.0783; Long: 11.9712)

Der Gründungsmythos von Ebersberg - der verschwundene Eber

Viele Städte haben einen so genannten Gründungsmythos. Man denke etwa an Rom. Bei Ebersberg war es - der Name deutet schon darauf hin - ein wilder Eber, der in einer Höhle unter einer riesigen Linde gehaust haben soll. Graf Sighard von Sempt versuchte wiederholt, den Eber zu jagen. Es gelang ihm aber nicht, ihn zu erlegen. Mehrere Tage war er bereits hinter dem Tier her, als der Eber plötzlich verschwunden war. Den Begleitern war die Sache nicht geheuer.

Ein Priester, Konrad von Hewen vom Bodensee, hörte von den Vorgängen und riet dem Grafen: " Zerstöre den Ort, wo Du den Eber gefunden hast. Denn das war der Leibhaftige! Baue dort eine Kirche und wenn es geht eine Burg dazu. Denn so wie Gott eine Geißel geschickt hat - gemeint war Attila der Hunnenkönig - so wird er eine zweite Geißel schicken."

Sieghard ließ daraufhin an besagtem Ort eine Burg mit dichtgefügten Baumstämmen bauen und nannte sie Ebersperch. Man schrieb das Jahr 878. Unter Graf Ratold, dem Sohn Sighards, wurde die Burg dann weiter ausgebaut. Ratolds Sohn Eberhard wiederum ließ den Grafensitz durch Steinmauern befestigen. Der Burggraben bekam so auf der Innenseite eine drei Meter starke Zyklopenwand aus Findlingsblöcken. Als die Ungarn 955 erneut nach Süddeutschland vordrangen, versuchten sie erst gar nicht, die mit Steinmauern bewehrte Burganlage zu belagern. Nach einem erfolglosen Reiterangriff zogen sie "mit Geheul" wieder ab, wie eine alten Chronik berichtet.

Heute ist von der einstigen Burg nichts mehr zu sehen. Dies verwundert umso mehr, als in einer mittelalterlichen Darstellung die Burg durchaus als imponierende Festung dargestellt ist. Ein Traum schließlich veranlasste Eberhard zur Gründung eines Klosters. Es sollte an der Stelle errichtet werden, an der einst die Höhle des Ebers gewesen sein soll. Davon erfahren Sie mehr im Artikel über die Geschichte des Klosters.

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