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Ebersberger Kloster

Sakralbau (Lat: 48.0782; Long: 11.9713)

Das Ebersberger Kloster - "ich hatte einen Traum"

Nein, wir reden nicht von Martin Luther King, sondern von Graf Eberhard von Ebersberg. Auch er hatte einen Traum. Darin erschien ihm ein Hahn, der sich plötzlich in einen armen Hirten verwandelte und ihm mitteilte, er solle in seiner Burg eine Wohnung für einen Wächter einrichten.

Für Probst Hunfried war die Botschaft klar: Baue ein Kloster - und zwar an der Stelle, an der die Bauern der Gegend noch immer die Höhle des Ebers verehrten. Christentum schlägt Heidentum. Probst Hunfried war es auch, der 931 von einer Pilgerreise nach Rom eine Hälfte der Hirnschale des heiligen Sebastian mitgebracht hatte. Die wiederum begründete die Sebastians-Wallfahrt nach Ebersberg.

Bereits vor der Gründung Münchens wurde Ebersberg das wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Zentrum zwischen Inn und Isar. Hier wirkte unter anderem Abt Williram, der 1050 die Ebersberger Chronik anlegen ließ. Sie ist bis heute eine der wichtigen Quellen für die Geschichtsforschung. Trotz Schutzpatron Sebastian kam es am 4. Mai 1305 zu einem folgenschweren Unglück. Während der Vesper hatte ein wahnsinniger Mönch Feuer gelegt. Kirche, die Konventsgebäude und zahlreiche Häuser der Ortschaft brannten ab.

Unter Abt Sebastian Häfele, der zwischen 1472 und 1500 die Geschäfte des Klosters führte, erlebte die Abtei eine Blütezeit. Häfele ließ die Kirche St. Sebastian zur Hallenkirche ausbauen und den Klosterbauhof anlegen. Auch das Stiftergrab des Grafen Ulrich und seiner Gemahlin Richardis in der Eingangshalle zu St. Sebastian geht auf seine Initiative zurück.

Hundert Jahre, nachdem das Kloster unter ihrem Abt Sebastian Häfele seine Glanzzeit erlebt hatte, waren die Tage der Benediktiner in Ebersberg gezählt. Gerade noch fünf Mönche lebten im Konvent. Die Finanzen des Klosters waren regelrecht zerrüttet. Alle Versuche, dem Kloster wieder auf die Beine zu helfen, scheiterten. Daraufhin verfügte Herzog Wilhelm V. 1595 die Zwangsräumung und übergab die Klosteranlage an die konkurrierenden Jesuiten. Die waren ihm bestimmt lieber, denn sie hatten versprochen, die Gegenreformation in Bayern voranzutreiben. Zweihundert Jahre lief es dann ganz gut für die Jesuiten. Als dann 1773 ihr Orden verboten wurde, folgten für wenige Jahrzehnte die Malteserritter.

1808 mit der Säkularisierung kam das endgültige Aus für das Kloster. Seither fungiert St. Sebastian als Stadtpfarrkirche. In den Gebäuden des ehemaligen Konvents logiert heute das weltliche Finanzamt.

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