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Bahnschwellenwerk

Profanbau (Lat: 48.0718; Long: 11.8842)

Das Bahnschwellenwerk von Kirchseeon - vergiftete Hinterlassenschaft

Interessant wäre die Frage, ob es den Ort Kirchseeon gegeben hätte, wäre nicht die Eisenbahnstrecke München-Rosenheim gebaut worden. Da man aus dem Ebersberger Forst genügend Holz für die Bahnschwellen gewinnen konnte, entstand 1869 die "Kgl. Imprägnieranstalt für Eisenbahnschwellen" und daneben eine kleine Waldarbeitersiedlung. 1880 produzierte das Werk 161.750 Schwellen - bei dem damaligen Schwellenabstand von 50 cm reichte dies für eine Bahnstrecke von über 300 Kilometern, also weit über die Strecke München-Rosenheim hinaus. Aber auch viele andere Orte in Bayern warteten darauf, mit der Bahn erreichbar zu sein.

In der Waldarbeitersiedlung Kirchseeon lebten damals gerade einmal 184 Menschen. Während der Jahre 1889-91 schnellte die Zahl der Waldarbeiter auf 8000 hoch. Die Nonnenraupe hatte 2800 Hektar des Ebersberger Forstes vernichtet und die Holzbestände mussten schnell verarbeitet werden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestand nochmals kurzfristig Bedarf an Sägeleistungen. Doch dann war die Herstellung von Holzschwellen nicht mehr rentabel. Betonschwellen oder Stahlschwellen waren günstiger und vielfältiger einsetzbar. Vor allem wurden bei ihrer Herstellung keine hochgiftigen Substanzen eingesetzt. Daher wurde 1958 das Schwellenwerk von Kirchseeon stillgelegt.

Über fast einhundert Jahre waren Imprägniermittel wie Teeröl und Quecksilber in das Erdreich eingesickert. Genau diese chemischen Hinterlassenschaften bereiten heute den Verantwortlichen Kopfzerbrechen.

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