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Zollhäuschen

Profanbau (Lat: 48.2593; Long: 11.4348)

Das Zollhäuschen - eine Mautstelle in der Dachauer Altstadt

Es gab eine Zeit, da wurden in Bayern an jeder zweiten Straßenecke Zölle und Abgaben erhoben. Für viele Städte waren Abgaben, wie etwa der Salzpfennig, eine wichtige Einnahmequelle. In Dachau wurde ab Mitte des 16. Jahrhundert für die Benutzung der innerstädtischen Straßen ein sog. Pflasterzoll erhoben. Wer also mit seiner Fuhre in die Stadt und auf den Markt wollte, musste diese Abgabe entrichten. 1820 wurde dafür eigens das Zollhäusl errichtet. Erst 1926 entfiel dieser Pflasterzoll - dafür gibt es heute andere Abgaben. Heute befindet sich in dem Zollhäusl das Informationsbüro für Naherholung und Tourismus im Dachauer Land.

Dachau lag einst an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Seit Menschengedenken kreuzten sich hier wichtige Handels- und Fernreisewege. Über Dachau führte einst die Straße, die München mit dem schwäbischen Augsburg verband. Hier am Rathaus traf diese Verbindung auf die von Freising kommende Straße. Die steile Zufahrt zum Markt, die im Mittelalter sogar noch steiler gewesen sein dürfte, machte vor allem schwer beladenen Fuhrwerken arg zu schaffen. Mehr noch als für die Bergfahrt galt dies für die Talfahrt den Hang hinunter. Die Radbremsen versagten oft bei solchen Steigungen. Die Fuhrknechte mussten deshalb Bremskeile unterlegen und obwohl es bergab ging, mussten die Pferde tüchtig ziehen, damit überhaupt etwas vorwärts ging. An Regentagen war das Straßenpflaster oft so glitschig, dass die Pferde mit ihren Hufen kaum Halt fanden. Ganz schlimm war es im Winter, wenn das Kopfsteinpflaster überfroren war. Häufig kam es dabei zu Unfällen, bei denen Zugpferde und Lenker oft schwer verletzt oder gar getötet wurden.

Am Zollhäusl mussten die Wagenlenker ihre Fuhrwerke zum Stehen bringen, um die Abgaben zu bezahlen. Damit der Wagen nicht wegrollte, wurde ein Bremskeil untergelegt.

Im Jahr 1790 ließ Kurfürst Karl-Theodor auf Staatskosten die Steigung deutlich abflachen und entsprechende Stützmauern anlegen. Damals erhielt die Steigung den Namen Karlsberg. Im Zuge der Bauarbeiten wurde das Münchner Tor abgetragen, das wehrtechnisch damals schon keine Bedeutung mehr hatte.

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