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Schloss Lustheim

Profanbau (Lat: 48.2487; Long: 11.5759)

Schloss Lustheim - die mehr als luxuriöse Jagdhütte

1680 hatte Kurfürst Max II. Emanuel- den die Türken wegen seiner weithin sichtbaren Uniformjacke den "Blauen Kurfürsten" oder auch den "Blauen König " nannten - die Regierungsgeschäfte in Bayern übernommen. Er kümmerte sich zunächst um den Ausbau der Münchner Residenz. Nach seiner siegreichen Rückkehr aus dem Feldzug gegen die Türken, die damals Wien bedroht hatten, widmete Max Emanuel sich neuen Projekten. Anlässlich seiner Vermählung mit Maria Antonia, einer Tochter des Kaisers von Österreich, beauftragte Max Emanuel 1685 seinen Hofarchitekten Enrico Zucalli mit dem Bau des Jagd- und Gartenschlosses Lustheim. Das Schlösschen sollte für Feste nach der Jagd und als Einkehrstätte bei kurzweiligen Ausflügen dienen. Für dauerhafte Aufenthalte war es nicht vorgesehen. Zucalli plante den neuen Bau in einem Abstand von 1.222 Metern zum bereits bestehenden Schloss am Ostrand des Parks. Es sollte auf einer kreisrunden Insel mit einem Durchmesser von 255 Metern errichtet werden, durch einen doppelten Wassergraben vom Park getrennt. Optisch sollte es den Abschluss des barocken Hofgartens mit seiner zentralen Mittelachse bilden. Der Ziegelrohbau wurde in sehr kurzer Zeit errichtet. Ein Festsaal erstreckt sich über zwei Geschosse - ähnlich dem steinernen Saal in Schloss Nymphenburg. Von hier gelangt man in die seitlich angeordneten Räume des Kurfürsten und seiner Gemahlin. Das Obergeschoß beherbergte einst die eher einfachen Räume für das fürstliche Gefolge. Küche und Aufenthaltsräume für die Dienerschaft befanden sich im Keller. Über dem Dach des Mitteltrakts erhebt sich ein kleiner Saal, von dem aus der Kurfürst einen fast unbegrenzten Blick über die weite Landschaft und die von Jagdschneisen durchzogenen Wälder hatte. Der Festsaal, wie auch die fürstlichen Räume im Obergeschoss sind mit kunsthistorisch interessanten Decken-Fresken ausgemalt. Sie verherrlichen u.a. Diana, die Göttin der Jagd. Die Wände der kurfürstlichen Räume waren ursprünglich überreich mit Damast bespannt.

Gleichzeitig mit dem Schloss begann man mit der Errichtung der Kolonaden hinter dem Schloss, die in einem weiten Rund die beiden Pavillons verbinden sollten. Hier waren die Orangerien und Gasträume für adlige Besucher vorgesehen. Bautechnische - vielleicht auch finanzielle - Probleme sorgten jedoch dafür, dass die Bauarbeiten eingestellt werden mussten. Nach dem Tod des Blauen Kurfürsten überließ man die bestehenden Bauten zunächst dem Verfall, bis man sie schließlich 1741 abriss.



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