Apple AppStoreGoogle Play Store

Kreichgauer Haus

Profanbau (Lat: 48.2607; Long: 11.4361)

Das Kreichgauer Haus - vom Gefängnis zur Samariterstation

Ende des 16. Jahrhunderts ließ Herzog Wilhelm V. hier in unmittelbarer Nähe des Freisinger Tors ein Amtshaus mit einem Gefängnis errichten. Wie auch andernorts dürften in der so genannten Eisenfrohnveste neben Gewaltverbrechern, die auf ihre Hinrichtung warteten, zahlreiche Kleinkriminelle bei Wasser und Brot eingesessen haben. Etwa säumige Schuldner, Bauern, die ihre Pacht nicht bezahlen konnten, Metzger, die ihre Würste mit Sägemehl gestreckt hatten oder Leute, die in ihrer Not Lebensmittel entwendet haben. Dachau wuchs und zählte im Jahr 1835 bereits 1.300 Einwohner. Offensichtlich hat das Gefängnis nicht mehr für die wachsende Zahl der Straftäter ausgereicht und musste vergrößert werden. Platz schaffte man, indem man die benachbarten Gebäude abriss. 1912 wurde entschieden, das Gefängnis in die unmittelbare Nachbarschaft des Amtsgerichts am Schlossberg zu verlegen. Die freigewordene Eisenfrohnveste wurde von einem Privatmann zum Wohnhaus umgebaut.

Während des Zweiten Weltkriegs praktizierte in dem Haus die Zahnärztin Dr. Erika Mayer. Sie behandelte heimlich Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau. Obwohl es ihr die SS ausdrücklich verboten hatte, sammelte sie mit anderen Frauen Lebensmittel für die Inhaftierten.

Zur Übersichtsseite