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Altes Schloss Schleißheim

Profanbau (Lat: 48.249; Long: 11.5591)

Das Alte Schloss von Schleißheim

Die Gründung der Schlossanlage Schleißheim geht auf Herzog Wilhelm V. Herzog Wilhelm V. von Bayern zurück, der nicht zu Unrecht den Beinamen "der Fromme" trug. Der ursprünglich äußerst verschwenderische Herzog litt zunehmend unter den Anforderungen, sein hochverschuldetes Herzogtum zu regieren und übergab bereits 1597 die Regentschaft an seinen Sohn Kurfürst Maximilian I. Von da ab widmete er sich vorwiegend der religiösen Meditation. Auf seinen Reisen soll Wilhelm stets ein Kästchen mit sich geführt haben. Darin enthalten waren Geißeln zur täglichen Selbstzüchtigung.

1598 ließ Herzog Wilhelm V. bei der Schwaige Schleißheim zunächst ein einfaches Gutshaus errichten. Hier lebte er zurückgezogen, züchtete Pferde und ließ Bier und Käse herstellen. Sein Sohn und Nachfolger, der spätere Kurfürst Maximilian I., übernahm das Anwesen von seinem Vater gegen ein Leibrente und veranlasste zunächst die großzügige Erweiterung der Anlage um mehrere Flügelanbauten und Innen-Höfe. Der Bau war schon weitgehend fertiggestellt, als Maximilian 1616 ein Architekturtraktat von Vicenzo Scamozzi in die Hände fiel. Scamozzi war Schüler von Andrea Palladio. Der wiederum hatte mit seinen Ideen die Architektur revolutioniert. Maximilian zögerte daraufhin nicht, 1617 den kaum zwanzig Jahre alten Bau bis auf die Kellermauern abreißen zu lassen. Nur der zentrale Uhrenturm blieb verschont. In der Rekordzeit von nur vier Jahren entstand ein Neubau. 1623 - kurz nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges - konnten die Bauarbeiten beendet werden. Zentraler Raum ist der hohe Festsaal im Hochparterre. Beiderseits dieses Saales liegen streng symmetrisch die fürstlichen Aufenthaltsräume. Den Abschluss bildet im Süden die Wilhelmskapelle.

Im Zweiten Weltkrieg wurden weite Teile des Alten Schlosses zerstört. Ein weiteres Mal blieben nur die Kellermauern erhalten. Allein die westliche Vorhalle und eine Saalwand sowie die Wilhelmskapelle waren von dem Bombenhagel verschont geblieben. Erst 1970 konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Dabei teilte man die Innenräume neu auf. Der Festsaal wurde originalgetreu restauriert. Indem sie in den Ruinen die Stuckmotive vermessen und abgeformt haben, gelang es den Restauratoren, die südlich sich anschließenden Räume originalgetreu zu rekonstruieren, so dass der Besucher den ehemaligen Zustand sehen kann. Leider konnten dabei die Deckenbilder nicht wiederhergestellt werden. Des weiteren sind die Gewölbekeller im Untergeschoss zu besichtigen. Heute beherbergt das Alte Schloss ein Zweig-Museum des Bayerischen Nationalmuseums und zeigt u.a. neuere religiöse Volkskunst.



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